Im Zentrum von Goldins Arbeiten steht ihr Leben. Brutalste Intimität in Schnappschuss-Ästhetik ziehen den Betrachter direkt in Nan Goldins Welt. Es ist kein zur Schau stellen und auch keine Inszenierung in den Fotos zu sehen, sondern ein ungewohnt ehrlicher Blick auf ihr Leben und ihre Freunde. Ihre Fotografien waren nie für ein Museumspublikum gedacht, sondern nur für sie selbst und ihre Freunde. Der Zuschauer ist niemals Voyeur, sondern befindet sich inmitten Goldins ausschweifenden Lebens. Das Gefühl von Vertautheit stellt sich ungewohnt schnell ein.
Goldin arbeitete sehr oft mit dem Stilmittel der Spiegelung. Wir sehen oft Personen die sich im Bad befinden und in den Spiegel blicken, teilweise als Portraits, teilweise in halbtotaler Einstellungsgröße. "Im Spiegel suche ich das Verhältnis der Menschen zu sich selbst, wenn sie sich betrachten", so Goldin gegenüber der Berliner Zeitung. Als Vorbild für ihre Bilder nahm sie sich beispielsweise auch ikonenhafte Gemälde. Sie erkannte einen Moment der sie an ein Bild erinnerte und schoss ein Foto. Spontanität und das Alltägliche spielen eine große Rolle in Goldins Philosophie.
Eine Faszination für das absolut Freie und Ungezähmte geht von ihren frühen Boston-Bildern aus. Sie fotografierte gerne Transvestiten oder Transgender und war selbst bisexuell. Nan sagt über Transgender in der Ausstellungsdokumentation sie seien für sie so etwas wie das 3. Geschlecht, das mehr Sinn machen würde als die übrigen beiden. Transgender unterziehen sich keinen Geschlechterkonventionen, sondern versuchen das auszuleben was sie sind.
Weitere Einschnitte markierte die Krankheit AIDS, die sich in Nan Goldins direkten Umfeld ausbreitete wie ein Lauffeuer. Nan hat überlebt und zeigt alle Extreme ihres verlorenen Alltags in einer ungewohnt puristischen Vehemenz.







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